Auch in diesem Jahr ruft Hufeisen gegen Rechts gemeinsam mit vielen anderen Initiativen und Organisationen zur Teilnahme an der Menschenkette und Kundgebung gegen Rassismus und rechte Gewalt in Rudow auf.
Ort: Alt-Rudow / Neudecker Weg (Nähe U-Bhf. Rudow)
Zeit: 11:00 Uhr
Rednerin: Marianne Ballé Moudoumbou, Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde Deutschland sowie Pan-African Women's Empowerment & Liberation
Fast täglich ereignen sich in Neukölln rassistische Übergriffe. Oft bleibt es nicht nur bei Beleidigungen, sondern auch massive körperliche Attacken sind an der Tagesordnung.
So schlug ein junger Mann am 30. Dezember 2022 gegen Mittag einem Mann auf den Kopf, stieß gegenüber der begleitenden jungen Frau antisemitische Beleidigungen aus und bespuckte das Kind.
Da niemand eingriff, entkam der Täter unerkannt.
Einige Tage vorher war ein junger Mann offensichtlich wegen des Tragens einer Kippa am S-Bahnhof Neukölln von einer jungen Frau und einem Mann verbal angegriffen und bedroht worden.
Beide Personen tauchten anschließend im Passantenstrom unter.
Mit der Ausbreitung des Corona-Virus 2020 setzte eine neue Welle rassistischer Ausgrenzungen ein, die sich vor allem gegen Menschen mit asiatischen Wurzeln sowie Roma und Sinti richteten.
Dabei macht sich die rassistische Diskriminierung auch in Äußerungen von Presse und Lokalpolitik in unserem Bezirk breit.
Noch nicht vergessen ist die Haltung des damaligen Neuköllner Gesundheitsstadtrats Falko Lieke (CDU), der vor den Roma als „besonders schwierige Bevölkerungsgruppe” warnte,
bei der die Quarantäne einer besonderen Überwachung bedürfe und die Hauseingänge einer Kontrolle unterzogen werden müssten.
Während in den Szenekneipen der Weserstraße die Menschen dicht gedrängt saßen, wurden die Roma für die hohen Infektionszahlen verantwortlich gemacht.
Das ist Rassismus in Form einer öffentlichen Stigmatisierung einer Gemeinschaft.
Das sind nur wenige Beispiele aus unserem Bezirk. Sie zeigen nur in Ansätzen die täglichen rassistischen Diskriminierungen bei der Wohnungssuche, auf den Ämtern, in Schulen, Kitas oder an anderen Orten.
Doch es gibt keinen Grund zu verzweifeln: der Alltag in Neukölln beweist auch, dass ein friedliches und solidarisches Zusammenleben nicht nur möglich ist, sondern wie es die Lebensqualität in unserem Bezirk positiv prägt.
Bunte Wochenmärkte, Geschäfte des alltäglichen Bedarfs, eine Vielzahl von Handwerks- und Transportbetriebe, Kulturstätte oder Ärzte, Anwälte und viele andere Berufsausübende kennzeichnen die Neuköllner Lebenswirklichkeit, eine aus vielen Kulturen und Herkunftsländern geprägte Gemeinschaft.
Nicht Ausgrenzung, sondern Zusammenarbeit und gegenseitige Achtung sind die Charaktermerkmale, die ein noch besseres Neukölln auszeichnen werden.
Dafür lohnt es sich, am 25. März in Rudow Gesicht zu zeigen.